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Angst und Depression bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)


Joanna Pidanty - Januar 10, 2022 - 0 comments

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist die dritthäufigste Todesursache weltweit[1]. Nur die ischämische Herzkrankheit und der Schlaganfall sind mit einer höheren Sterblichkeit verbunden. Laut den Gesundheitsstatistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im Jahr 2019 weltweit über 3 Millionen Menschen an chronisch obstruktiven Erkrankungen. Patienten, die mit dieser chronischen Krankheit zu kämpfen haben, verlieren langsam ihre Atmung, Leistungsfähigkeit und Unabhängigkeit. Sie ist mit Angstzuständen und Depressionen verbunden, was die Lebensqualität verringert und die Sterblichkeit weiter erhöht. Die Patienten benötigen eine Therapie zur Milderung der körperlichen, aber, was ebenso wichtig ist, auch der psychischen Dimension der Auswirkungen der Krankheit. Die Rehabilitation von Patienten mit COPD wird durch das Medizinprodukt VR TierOne effektiv unterstützt.

Eine häufige und unheilbare Krankheit

Es wird geschätzt, dass weltweit rund 251 Millionen Menschen an COPD leiden.

Das Wissen zum Begriff COPD ist noch gering, aber die hinter ihm stehende Krankheit – die chronisch obstruktive Lungenerkrankung – bringt viele Informationen mit sich. Sie weist darauf hin, dass die Lunge betroffen ist und die Auswirkungen langanhaltend sind. Der Begriff obstruktiv (lat. obturo bedeutet verstopfen) bezeichnet die Behinderung des Luftstroms durch die Atemwege, z.B. verursacht durch deren Verengung oder sonstige Hindernisse. Für die Einschränkung des Luftstroms bei COPD sind pathologische Veränderungen, ein charakteristisches Merkmal bei chronischer Bronchitis und einem Emphysem, verantwortlich. Bei COPD kommt es einerseits zu einer Überproduktion von Schleim und seiner erschwerten Abführung, andererseits zu einer Zerstörung der Lungenbläschen. Der angesammelte Schleim verengt das Lumen der Atemwege und beschädigte Lungenbläschen verhindern das ordnungsgemäße Funktionieren der Lunge. Diese beiden ablaufenden Prozesse bilden zusammen COPD und stören den Gasaustausch. Die Atmung ist erschwert; den Patienten fällt das Einatmen leichter als das Ausatmen, da die beschädigten Lungenbläschen größere Mengen an Luft enthalten können, die nicht auf natürliche Weise entfernt werden kann. Diese Obstruktion bei COPD ist nicht vollständig reversibel. Bereits eingetretene Schädigungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wir verfügen über keine Heilmittel zur Beseitigung der Krankheit, die somit zu den unheilbaren Krankheit gezählt werden muss. Das klingt alles andere als optimistisch, bedeutet aber auch nicht, dass der Krankheitsverlauf nicht verlangsamt, lästige Symptome reduziert und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden könnte.

Riskieren Sie Ihre Gesundheit nicht durch Rauchen

Rauchen von Tabakerzeugnissen ist für 80-90 % der COPD-Fälle verantwortlich.

Sicher haben Sie schon von den Gefahren des Rauchens gehört. Wenn Sie rauchen und die Kampagnen zur Raucherentwöhnung Sie noch nicht davon überzeugt haben, das Rauchen aufzugeben, könnten dies ggf. die belastenden COPD-Symptome tun, die Sie lieber nicht erleben möchten. Zigarettenrauch ist der Hauptverursacher dieser Krankheit. Riskieren Sie also nicht Ihre Gesundheit und hören Sie mit dem Rauchen auf! Andere ursächliche Faktoren, die zur Entwicklung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung beitragen, sind: eine Vorgeschichte von schweren Atemwegsinfektionen und Asthma im Kindesalter, verschmutzte Luft, Stäube, Dämpfe und Chemikalien. Die Krankheit kann berufsbedingt sein. Schädliche Faktoren in der Arbeitsumgebung sind Stäube (aus Kohle, Baumwolle, Getreide, Materialien mit freier Kieselsäure), die bei Exposition durch Einatmen zu COPD führen können. In äußerst seltenen Fällen kann eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung auf einen genetischen Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem von der Leber produzierten Enzym, zurückzuführen sein. Das Rauchen von Tabak in Kombination mit einem solchen genetischen Defekt verursacht bereits vor dem 40. Lebensjahr Atemwegsprobleme.  COPD entwickelt sich schleichend und ist oft das Ergebnis einer Kombination von Risikofaktoren. Die Krankheit verursacht über die Jahre keine störenden Symptome, verläuft unbewusst und wird erst spät diagnostiziert, meist in der 6. Lebensdekade. Wenn die Atembeschwerden einsetzen und die Arztbesuche ihren Anfang nehmen, ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten und der Lunge fehlt es an Reserven.

Die Exposition gegenüber Zigarettenrauch kann Menschen krank machen, selbst Passivraucher.

Ein Leben mit halber Leistung

Eine an COPD erkrankte Person verliert ihre Atemreserven dreimal so schnell wie eine gesunde Person.

Als Reaktion auf schädliche Faktoren kommt es in Lunge und Bronchien zu einer übermäßigen Entzündungsreaktion, wodurch ihre Funktion verloren geht. Der Verlust des aktiven Lungenparenchyms und strukturelle Veränderungen – ein Elastizitätsverlust in den Atemwegen – führt dazu, dass der Patient bei sich selbst Folgendes beobachtet:

  • Atemnot bereits bei geringer Anstrengung, manchmal auch in Ruhephasen,
  • Atembeschwerden,
  • Husten,
  • Abhusten von Sputum (Auswurf),
  • Müdigkeit.

Rauchende Patienten betrachten diese Symptome zunächst als normale Folge des Rauchens oder des Alterns und melden sie nicht ihrem Arzt. Eine schlechtere Atmungseffizienz führt zu einer Belastungsintoleranz. Aus Angst vor Atembeschwerden vermeiden die Patienten übermäßige Aktivität, vernachlässigen ihre Interessen und hören auf, das Leben in vollen Zügen zu genießen. COPD ist nicht nur eine Atemwegserkrankung, sondern eine systemische Erkrankung. Zusätzlich zu den vom Patienten erwähnten Symptomen gibt es auch andere Anzeichen, darunter:

  • auskultatorische Veränderungen: Pfeifen, Brummen, Absenkung des alveolären Atemgeräusches,
  • inspiratorische Brustposition – tonnenförmiger Brustkorb,
  • charakteristische Atmung: Ausatmen durch „gespitzte“ Lippen,
  • Hammerfinger,
  • Ziehen des Interkostalraums beim Einatmen,
  • Zyanose.

Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu Gewichtsverlust, einem Verlust der Muskelkraft und Hypoxie. Der Verdacht auf eine COPD ist aufgrund des klinischen Bildes mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben, der „Goldstandard“ in der Diagnostik und Überwachung der Erkrankung ist jedoch die einfache und schmerzfreie Spirometrie. Das Ergebnis des spirometrischen Tests ermöglicht die Erhärtung des Verdachts auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung und hilft bei der Bestimmung des Grads ihres Fortschreitens, was therapeutische Entscheidungen erleichtert.

Prävention von COPD-Exazerbationen

Die Wintersaison ist die Zeit der häufigsten COPD-Exazerbationen.

Die Krankheit wird vorbeugend und gegen Exazerbationen behandelt. Jede Exazerbation der COPD ist mit einer Abnahme der Lungenfunktion und einer Abnahme der Lebensqualität verbunden. Die Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung ist mit der Verwendung einer Pharmakotherapie verbunden, einschließlich Bronchodilatatoren und Kortikosteroiden sowie Sauerstofftherapie, bei der Sauerstoffgeräte verwendet werden. Patienten müssen neben der Einnahme von Medikamenten auch auf Faktoren achten, die den Krankheitsverlauf verschlimmern. Sie müssen den Kontakt mit Tabakrauch, verschmutzter, frostiger oder zu feuchter Luft meiden. Erforderlich ist die Minimierung des Risikos viraler Atemwegserkrankungen. Durch Atemwegsviren verursachte Erkrankungen können bei Patienten mit COPD schwerwiegender verlaufen. Daher sollten sich Erkrankte laut den WHO-Empfehlungen gegen Lungenentzündung, Grippe und den Coronavirus impfen lassen.

In die Lungen eindringende eiskalte Luft verursacht bei Patienten mit COPD Exazerbationen.

Angst und Depressionen entgegenwirken

Angstzustände treten bei 21-96% und Depressionen bei 27-79% der COPD-Patienten auf[2].

Die mit COPD einhergehenden negativen psychischen Symptome können von der Diagnose einer unheilbaren Krankheit herrühren. Manche reagieren mit Hoffnungslosigkeit auf eine schwere Krankheit. Der Kampf mit einer fortschreitenden Erkrankung und die nachlassende Leistungsfähigkeit können zu depressionsfördernden Faktoren werden. Die Notwendigkeit zum Einstellen des Rauchens und zur Änderung des Lebensstils wird mitunter zu einer psychischen Belastung. Die chronische Natur der Krankheit ist eine Quelle von Stress sowie übermäßiger Angst und Depressionen, die häufig bei COPD festgestellt werden. Angststörungen und depressive Störungen haben einen negativen Einfluss auf die Behandlung jeder Krankheit, mit der sie koexistieren. Patienten mit Depressionssymptomen kooperieren weniger gut, was zu einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands führt. Bei Patienten mit COPD verstärkt die Angst das Gefühl der Atemnot, was wiederum zur Verstärkung der Angst beiträgt. Um Verschlimmerungen der Krankheit, diesbezügliche Krankenhauseinweisungen und Ateminsuffizienz zu verhindern, ist es notwendig, der Angstreaktion entgegenzuwirken. Krankenhausaufenthalte und Atemnotattacken sind eine verständliche Stressquelle. Hustenanfälle können zu einer Quelle von Scham werden und Isolation verursachen. Daher ist die Vorbeugung gegen Exazerbationen auch mit Blick auf das psychische Wohlbefinden so wichtig. Die von den Patienten erlittene Atemnot, Angst und Depressionen schränken die erforderliche körperliche Aktivität ein. Ganz offensichtlich führt das Unterbrechen von Übungen aufgrund eines schlechten psychischen Zustands eine ungünstige Situation herbei. Daher ist neben der Behandlung, der Lungenrehabilitation und der allgemeinen Rehabilitation von COPD-Patienten die Einbeziehung der psychologischen Betreuung ein so wichtiges Element. Die Prognose bei COPD hängt weitgehend von der Therapietreue und der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten ab, was bei Patienten mit Depressionen und Angstzuständen ein Problem darstellt. Um den psychophysischen Zustand von Patienten in Lungenabteilungen zu verbessern, werden Entspannungsverfahren, Psychoedukation und Psychotherapie eingesetzt. 

Lungenrehabilitation mit VR TierOne

VR TierOne reduziert Angst und Depression um 37%.

Die Vorteile der virtuellen Umgebung von VR TierOne werden bei der Behandlung schwerkranker Menschen genutzt, deren schlechter psychischer Zustand sie daran hindert, in vollem Umfang von der Rehabilitation zu profitieren. Mit dem medizinischen Gerät VR TierOne können Sie COPD-Patienten in die immersive Welt von VR eintauchen lassen. Auf diese Weise wird der psychische Zustand der Patienten verbessert, was das Potenzial für eine Rehabilitation in der realen Welt schafft. Die in der virtuellen Welt durchgeführte Therapie unterstützt den Patienten dabei, die Strapazen der Krankheit besser zu bewältigen und stärkt die Motivation für die Arbeit an der Verbesserung der Gesundheit. Die in der virtuellen Therapie enthaltenen Entspannungselemente wirken sich auf das psychische Gleichgewicht aus. Dank der psychotherapeutischen Wirkung in der virtuellen Welt ist die Lungenrehabilitation effektiver und wirkt sich positiv auf den psychosomatischen Zustand von Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung aus. Studien haben gezeigt, dass die Verwendung von VR TierOne bei der Rehabilitation von Menschen mit COPD wirksamer als herkömmliche Entspannungsmethoden Angst- und Depressionssymptome reduziert, was die Prognose, das Wohlbefinden und die Funktionsfähigkeit der Patienten verbessert. Dank der innovativen Lösung VR-TierOne wird die Belastung durch die COPD-Erkrankung auf individueller, sozialer und gesundheitlicher Ebene reduziert.

Die Rehabilitation von COPD-Patienten unter Einsatz von VR TierOne bringt die gewünschte Stimmungsverbesserung.
[1] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/the-top-10-causes-of-death

[2] https://www.mdpi.com/2077-0383/10/2/352/htm

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