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VR TierOne in der Therapie von Angststörungen


Joanna Pidanty - September 6, 2021 - 0 comments

Angststörungen (von engl. anxiety disorders) gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. Das axiale Symptom dieser Gruppe von Störungen ist Angst, die auf psychischer und physischer Ebene erlebt wird. Angst ist das häufigste Symptom einer Depression und tritt wie diese häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Angststörungen und depressive Störungen können zusammen mit körperlichen Erkrankungen als deren Ursache oder Folge auftreten. Im Krankheitsfall behindern die Symptome von Angst und Depression nicht nur die Funktionsfähigkeit, sondern verzögern auch die Genesung. Die Angstzustände, die die Patienten begleiten, wirken sich nachteilig auf den Behandlungsverlauf aus. Dank VR TierOne kann die Therapie von Angststörungen bei erkrankten, sich in einer Klinik oder einer Rehabilitation befindlichen Menschen in der Virtuellen Realität erfolgen.

Irrationale Angst

Furcht und Angst werden als starke emotionale Erregung mit begleitenden körperlichen Symptomen empfunden. Angst zu empfinden ist eine unangenehme Erfahrung, aber sie birgt auch einen positiven Wert für den Menschen. Die vom Gehirn erzeugte Furcht soll uns am Leben erhalten und in einer existenzbedrohenden Situation helfen. Furcht wird mit einer realen Bedrohung in Verbindung gebracht, im Gegensatz zu Angst, die durch eine irrationale Bedrohung hervorgerufen wird. Angst verursacht eine Kaskade von Symptomen, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzen, obwohl dies nicht rational notwendig ist. Eine physiologische Reaktion entsteht durch die Interpretation einer gegebenen Situation als bedrohlich und angstauslösend. Die Folge ängstlicher Gedanken ist eine Stimulation des sympathischen Teils des autonomen Nervensystems, das unabhängig von der Realität des Reizes aktiviert wird. Das Erleben von Angst ist daher das Ergebnis einer Überzeugung, nicht eines tatsächlichen Zustands.

Angststörungen

Angststörungen sind ein Zustand, in dem zu viel Angst vorhanden ist, die in keinem Verhältnis zu den Umständen steht. Angst wird zu einer Störung, wenn sie das Leben einer Person lähmt. Angststörungen sind keine homogene Gruppe von Störungen, sie können folgende Formen annehmen:

  • Panikattacken mit kurzfristiger Angst,
  • eine generalisierte Angststörung (von eng. generalized anxiety disorder – GAD), bei der Angstgefühle die meiste Zeit bestehen bleiben;
  • eine posttraumatische Belastungsstörung (von eng. post-traumatic stress disorder – PTSD), die von traumatischen Ereignissen herrührt,
  • eine Zwangsstörung (von eng. obsessive-compulsive disorder – OCD), verbunden mit zwanghaften Gedanken und Handlungen.

Eine Person mit Angststörungen erlebt Angst auf vier Ebenen: emotional, kognitiv, somatisch und verhaltensbezogen. Im Bereich der Emotionen erscheinen Angst, Bedrohungsgefühle, Schreckensgefühle, innere Unruhe und erhöhte Wachsamkeit. Sich in einem Spannungszustand zu befinden und auf eine unklare Bedrohung zu warten, reduziert die kognitiven Fähigkeiten, was zu Konzentrationsschwierigkeiten und intellektueller Erschöpfung führt. Angst ist eine unangenehme systemische Erfahrung, daher ist die Verhaltensmanifestation eine Vermeidung des Angstreizes. Ein solches Verhalten umfasst sowohl das Vermeiden von Situationen und Objekten als auch im weiteren Kontext ein emotionales Vermeiden. Zwar hilft das Vermeiden bei der vorübergehenden Reduzierung von Angst, dennoch stellt sie keine wirksame Lösung dar.

Patienten mit Angststörungen vermeiden schwierige Situationen und versuchen nicht, sich ihrer Angst zu stellen.

Angsttherapie

Angststörungen können mit (angstlösender oder sedierender) Pharmakotherapie in Form von Anxiolytika sowie mittels Psychotherapie und Entspannungsverfahren behandelt werden. Entspannung ist bei der Behandlung von Angststörungen von großer Bedeutung, da sie eine angemessene psychische Hygiene gewährleistet. Mangelnde Ruhe oder gar unzureichende Atmung führen zu Fehlfunktionen des Nervensystems, die sich in Angstzuständen manifestieren. Die Therapie VR TierOne, die auf Entspannung und Psychotherapie gemäß der Ericksonschen Schule basiert, ist eine nicht-pharmakologische Methode, die beim Reduzieren von Angstzuständen hilft.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass VR TierOne das Angstniveau um 37 % senkt.

Mit dem medizinischen Gerät VR TierOne kann eine Therapie durchgeführt werden, die sich insbesondere bei posttraumatischen Belastungsstörungen, die durch das plötzliche Auftreten einer schweren lebensbedrohlichen Erkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder COVID- 19 ausgelöst werden, bewährt. Übermäßige Angst verhindert die Genesung von Patienten, erschwert eine wirksame Behandlung und stört die Arbeit mit dem Patienten während der Rehabilitation. Angst verschlimmert Krankheitszustände, wodurch Patienten häufiger ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Die Therapie VR TierOne ist bei der Behandlung von Angstzuständen im Verlaufe einer neurologischen, kardiologischen und pulmonalen Rehabilitation wirksam, weil sie:

  • den Patienten in einen Zustand der Entspannung versetzt

Ein Aufenthalt im virtuellen Garten der Wiedergeburt schafft ideale Voraussetzungen, um den sympathischen Teil des Nervensystems zu beruhigen. Im Entspannungszustand wird der Parasympathikus aktiviert, der für Ruhe, Regeneration und Entspannung sowie die Speicherung der Kräfte des Organismus zuständig ist. Eine große Menge an Stress und Angst im Alltag erfordert ein Gleichgewicht in Form einer angemessenen Entspannung, die für die Aufrechterhaltung einer guten psychischen Verfassung erforderlich ist. Psychomotorische Erregung durch Angst und das angespannte Warten auf eine imaginäre Bedrohung ist mit Energieverbrauch verbunden, also psychophysisch anstrengend.

Entspannung ermöglicht eine Stärkung des Körpers und verhindert die Entwicklung und Verschlimmerung somatischer Erkrankungen.
  • bei der Begrenzung von Stress hilft

Die Begrenzung der Quellen von unnötigem Stress ist ebenso wichtig wie die Reduzierung seiner Auswirkungen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Stress und Angst. Chronischer Stress kann extreme Angstzustände auslösen und Angststörungen verursachen. Stress spielt eine herausragende Rolle beim pathogenetischen Faktor sowohl für Angststörungen als auch für Depressionen, sodass Stressabbau der psychischen und physischen Gesundheit zugutekommt. Die virtuelle therapeutische Zone ist frei von Stressoren. Das Abgeschnittensein von äußeren Stressoren und das Eintauchen in eine freundliche virtuelle Umgebung erlaubt es dem Patienten, sich von Alltagsstress, Sorgen und Ängsten zu distanzieren.

  • zum Nachdenken anregt

Die Kontrolle von Gedanken und Emotionen erlaubt das Reduzieren von somatischen Symptomen von Angstzuständen, die aus einer übermäßigen Aktivität des Nervensystems resultieren. Die therapeutische Botschaft, die reich an Metaphern und Symbolen ist, regt zum Nachdenken und zum Ändern von Überzeugungen bezüglich einer bestimmten Situation an. Von Angst erfüllte Patienten vermeiden das Erleben schwieriger Emotionen und unterdrücken diese. Die Reise tief ins eigene Innere, die Konfrontation mit eigenen Emotionen, auch wenn dies anfangs schwierig sein mag, hilft dabei, sich frei und glücklich zu fühlen. Die Therapie stärkt die Selbstwahrnehmung und macht es leichter, Angstgedanken in positive, gesundheitsförderliche Gedanken zu wandeln.

  • den Glauben des Patienten an seine Möglichkeiten stärkt

Mangelndes Selbstvertrauen kann eine Quelle von Angst sein, umgekehrt können Angststörungen auch zu einem geringen Selbstwertgefühl beitragen. Eine übermäßig kritische Selbsteinschätzung führt dazu, dass der Patient Herausforderungen aus Angst vor dem Versagen nicht annimmt. Ein Person mit Angststörungen glaubt nicht an ihre eigene Stärke. Der virtuelle Therapeut erzählt eine Geschichte, bei der es darum geht, dem Patienten seine eigenen Ressourcen bewusst zu machen und die innere Stärke des Patienten zum Vorschein zu bringen. Die virtuelle Therapie unterstützt den Patienten und motiviert ihn zum Ergreifen von Maßnahmen und zum Erreichen von Zielen, ohne dass er dabei seine Erwartungen zu niedrig ansetzt.

  • bei der Konzentration hilft

Angst und das damit einhergehende Gedankenrasen schränken die Fähigkeit des Patienten ein, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Bei der immersiven Therapie in der virtuellen Welt ist der Patient ganz für sich im „Hier und Jetzt“ und konzentriert sich nicht mehr auf überzogene Ängste und Sorgen. Eine zwanzigminütige therapeutische Sitzung ist die optimale Zeit, um Achtsamkeit zu üben und die Gegenwart in einem Zustand der Ruhe wahrzunehmen.

Durch das Färben von Mandalas konzentriert sich der Patient auf die therapeutische Botschaft des virtuellen Therapeuten.
  • die eigene Verfassung des Patienten verbessert

Patienten mit frei fließender Angst befinden sich in einem Zustand ständigen psychischen Unbehagens. Patienten mit Angstzuständen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich beklagen und katastrophale Szenarien von Ereignissen erschaffen, die Angst und ein psychisches Unwohlsein aufrechterhalten. Diese Patienten leben in der Vergangenheit und projizieren eine pessimistische Zukunft. Der für die Zeit der Therapie andauernde Aufenthalt in der Gegenwart, in der wunderschönen Umgebung eines virtuellen Gartens, wirkt der Ansammlung von schlechten Emotionen entgegen und bringt Wohlbefinden.

  • für Harmonie sorgt

Die Bilder, Aufgaben und Geräusche sorgen für Entspannung, wobei das Gehirn Alphawellen erzeugt, die für einen Zustand der Ruhe und der wachen Erholung charakteristisch sind. Im Alpha-Zustand ist die Arbeit beider Gehirnhälften synchronisiert, was sich in einem Gefühl der Harmonie von Geist und Körper niederschlägt. Andererseits wird die Menge an Beta-Gehirnwellen reduziert, die ein Gefühl von quälender Unruhe verursachen.

Die virtuelle Welt von VR TierOne wurde so vorbereitet, dass sie den Patienten in einen Zustand der Harmonie versetzt.
  • die Rekonvaleszenz unterstützt

Patienten mit Angstzuständen geben häufig geplante Behandlungen und Rehabilitationen auf, obwohl sie eigentlich derartige Maßnahmen benötigen. Der Patient möchte zwar gesunden, aber die Ängste und dunklen Gedanken, die ihn überwältigen, lassen ihn von den Anstrengungen um die eigene Gesundheit absehen. Daher stören und schaden Angststörungen dem Menschen. Die Angsttherapie stellt Energie und Kraft wieder her, um die Rehabilitation fortzusetzen und sich aktiv an ihr zu beteiligen. Mit VR TierOne kann die Rekonvaleszenz ohne Angst, im richtigen Tempo und zur richtigen Zeit erfolgen.

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