Kognitive Funktionen sind weit gefasst und beziehen sich auf die Verarbeitung von Informationen durch das Gehirn. Dazu gehören sensorische Prozesse sowie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Denken. Ein wirksames Funktionieren in der Gesellschaft erfordert effiziente kognitive Funktionen, die aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt sein können – durch psychiatrische und neurologische Erkrankungen, Kopfverletzungen sowie als Begleiterscheinungen von Krebs und Exazerbationen chronischer Krankheiten. Gestörte kognitive Funktionen sind eine wichtige Dimension von Depressionen, einer Krankheit, die weltweit eine der Hauptursachen für Behinderungen ist. Geschwächte kognitive Funktionen sind für einen depressiven Patienten schwerwiegend und schließen ihn von normalen Lebensaktivitäten aus. Kognitive Defizite bei Depressionen sind reversibel und können rehabilitiert werden.
Kognitive Beeinträchtigungen bei Depressionen
Eine Depression ist nicht nur eine typische Verschlechterung der Gestimmtheit, sondern geht auch mit einem Rückgang der kognitiven Funktionen des Patienten einher. Ergebnisse niederländischer Forschungen, die in der Fachzeitschrift Psychological Medicine veröffentlicht wurden, zeigen, dass bei bis zu 94% der depressiven Patienten kognitive Beeinträchtigungen auftreten. Diese Störungen können Defizite und Verzerrungen umfassen. Zu diesen kognitiven Defizite sind verlangsamtes Denken, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen und ein Gefühl von geistiger Beeinträchtigung zu zählen, die Patienten detailliert beschreiben können. Kognitive Dysfunktionen bei Depressionen werden nicht nur subjektiv wahrgenommen, sondern auch von anderen beobachtet. Arbeitgeber nehmen die abnehmende berufliche Effektivität eines Arbeitnehmers wahr, und bei älteren Menschen werden gestörte kognitive Prozesse für ein frühes Symptom einer Demenz gehalten. Kognitive Beeinträchtigungen können objektiv sichtbar sein, werden aber dennoch als Symptom einer Depression unterschätzt und nicht adäquat behandelt. Lange Zeit galten sie als sekundäre Symptome der Hauptsymptome der Depression und erregten erst dann die Aufmerksamkeit der Forscher, als festgestellt wurde, dass die kognitiven Beeinträchtigungen bei einigen Patienten auch nach der Remission anderer Depressionssymptome bestehen bleiben. Das Nachlassen der für eine Depression typischen Symptome ist nicht das gleiche wie das Verschwinden kognitiver Dysfunktionen, sie können länger anhalten. Das Erkennen und die Rehabilitation kognitiver Funktionen ist für den Patienten unerlässlich, damit er vollständig ins Leben zurückkehren und seine soziale Leistungsfähigkeit wiedererlangen kann.
Aufmerksamkeit und Konzentration
Patienten mit Depressionen zeigen eine reduzierte Fähigkeit zur Konzentration und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit, die für die Auswahl von Informationen verantwortlich ist. Die Aufmerksamkeit von Menschen mit Depressionen richtet sich auf negative Reize, Patienten mit Depressionen erinnern sich leichter an solche Informationen. Es erfolgt eine Umlenkung der Aufmerksamkeit auf alles Negative, das aus dem Körper resultiert und von außen herangetragen wird. Die Patienten klagen über Probleme mit der Konzentration, mit der Lenkung der Aufmerksamkeit auf ein Gespräch, dem Lesen eines Fragments eines Buches oder dem Anschauen eines Films. Schwierigkeiten entstehen dann, wenn man seine Aufmerksamkeit auf mehrere Dinge gleichzeitig richtet. Konzentrationsprobleme können dazu führen, dass medizinische Empfehlungen nicht verstanden werden. Vom Patienten vorgetragene Beschwerden sollten die Behandlung auf den von einem Defizit betroffenen Bereichs fokussieren.
Geschwächtes Gedächtnis und Denken
Das Gedächtnis des Kranken funktioniert in den folgenden Modi nicht richtig: Informationsaufzeichnung sowie Speichern und Abrufen von Daten. Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit erschweren erheblich die Aufnahme eingehender Informationen. Obwohl die Lernfähigkeit auch bei Depressionen erhalten bleibt, so funktioniert sie doch gegenüber gesunden Menschen deutlich schlechter. Das Gedächtnis bestimmt die Orientierung im Raum, weshalb bei Patienten eine schlechtere räumliche Orientierung wahrgenommen wird. Depressive Patienten zeigen Schwierigkeiten mit der visuell-räumlichen Koordination. Eine geschwächte Wahrnehmung verursacht eine schlechte Assoziation von visuellen Wahrnehmungen, was die Orientierung im umgebenden Raum erschwert. Depressionen und Angstzustände schränken den Zugang zu den im Gedächtnis gespeicherten Ressourcen vorübergehend ein. Das Herabsetzen des Denkantriebs oder eine Verlangsamung des Denkens gehören zum charakteristischen Bild eines depressiven Zustands. Patienten mit Depressionen können eine eingeschränkte Zählfähigkeit, Schwierigkeiten beim Erinnern von Daten, Namen oder Einkaufslisten aufweisen. Das Denken des Patienten ist für die Umwelt durch seine Aussagen und sein Verhalten verfügbar. Obwohl es bei Depressionen nicht zu einer Störung in der Struktur oder des Sinns von Äußerungen kommt, sollte der Gegenstand von Aussagen des Patienten, die beispielsweise seinen schlechten psychischen Zustand betreffen, von der Umwelt mit Beunruhigung zur Kenntnis genommen werden. Denken sollte zur Problemlösung führen, aber depressive Patienten fühlen sich oft „benommen“ und können daher u. U. täglichen Herausforderungen nicht gewachsen sein.
Geschwächte Entscheidungsfähigkeit
Depressive Patienten sind durch eine eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit gekennzeichnet. Dies liegt daran, dass alle Aufgaben, die intellektuellen Aufwand erfordern, die nicht automatisch erfolgen, als zu schwierig empfunden werden. Die Patienten sehen selbst, dass sie nicht dazu in der Lage sind, zu planen und Probleme zu lösen. Es treten Schwierigkeiten bei der Organisation des Tages oder der Planung von Aktivitäten auf. Entscheidungen werden langsam oder gar nicht getroffen.
Patienten mit Depressionen leiden unter einer psychomotorischen Verlangsamung, sie haben auch Probleme mit dem Initiieren spontanen Verhaltens, was zu einer Lockerung der Beziehungen zu Freunden führen kann. Das Treffen von Entscheidungen wird durch den Verlust des Selbstvertrauens und der Lebensfreude des Patienten nicht erleichtert. Geschwächte kognitive Funktionen führen dazu, dass Patienten ihren häuslichen und beruflichen Pflichten nicht mehr gewachsen sind. Es herrscht ein Gefühl der Hilf- und Hoffnungslosigkeit sowie die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Ein geringes Selbstwertgefühl in Kombination mit einem Verlust von Energie und Interesse sowie negativem Denken führt dazu, dass eine Person mit Depression wenig Aktivität im Leben zeigt und ihre Motivation verliert. Motivationsmangel ist ein besonders großes Problem für Patienten, die neben Depressionen auch an somatischen Erkrankungen leiden, die einer langfristigen Rehabilitation bedürfen. Negativismus, Hoffnungslosigkeit und die fehlende Motivation des Kranken können andere irritieren und zwischenmenschliche Beziehungen schwächen. Der Patient reagiert nicht ausreichend auf Aufforderungen, die Erkrankung einer Person kann zudem mit dem zunehmendem Leiden einer anderen Person verbunden sein, die versucht zu helfen.
Nicht nur die Stimmung verbessern
Bei der Behandlung von Depressionen ist es wichtig, nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Lebensqualität durch die Wiederherstellung der aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu verbessern. Die bloße Auflösung depressiver Symptome ohne eine Verbesserung der kognitiven Funktionen wird eine Rückkehr in einen hochwertigen Alltag und die Übernahme von lebensweltlichen Rollen unmöglich machen. Die Patienten sind sich ihrer Defizite und der damit verbundenen Lebensschwierigkeiten bewusst, was ihren Rückzug aus dem sozialen Leben bewirkt und das Wohlbefinden beeinträchtigt. Eine Depression ist eine gefährliche Krankheit, die nicht nur zum Suizid, sondern auch zu Unfällen und lebensbedrohlichen somatischen Erkrankungen prädisponiert. Glücklicherweise ist Depression behandelbar. Dennoch scheint es so zu sein, dass trotz objektiver Prämissen die kognitiven Defizite kein Ziel therapeutischer Maßnahmen bei der Behandlung von Depressionen darstellen.
Behandlung von Depressionen
Sogar vergleichsweise leichte Depressionen, wenn sie langanhaltend sind, können das Funktionieren und die Erfüllung sozialer Rollen beeinträchtigen. Die Überzeugung des Patienten, dass alle Bemühungen vergeblich sind, erschwert die Aufnahme einer Behandlung und die Einhaltung medizinischer Empfehlungen. Eine solche Haltung des Patienten, zusammen mit dem funktionierenden Stigma in Bezug auf psychische Erkrankungen, sorgt dafür, dass der Erkrankte nicht die Hilfe von Spezialisten sucht. Die Folgen einer Depression können besonders bei Menschen mit begleitenden Erkrankungen des Körpers sehr ungünstig sein. Eine nach Schlaganfall und Herzinfarkt beobachtete Depression behindert die notwendige Rehabilitation. Nach einem neurologischen und kardialen Vorfall kann ein depressiver Patient nicht mehr dazu in der Lage sein, unabhängig in Bezug auf seine körperliche und kognitive Aktivität zu funktionieren. Depressionen können medikamentös behandelt werden, die jedoch vom Patienten leicht aufgegeben werden können. Der Einsatz von Psychotherapie kann Depressionen lindern, aber es kann schwierig sein, jemanden dazu zu bringen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unter Krankenhausbedingungen wiederum kann nach schweren Erkrankungen eine solche Therapie erforderlich sein, die jedoch aufgrund von Einschränkungen den Bedürftigen nicht zur Verfügung steht. Die Unterstützung eines depressiven Patienten mithilfe Virtueller Realität ist wirksam, und die unverbindliche Form regt zur Inanspruchnahme dieser Hilfe an. Die therapeutische Intervention mit dem innovativen medizinischen Gerät VR TierOne ermöglicht die Beseitigung von Symptomen von Depressionen, Angstzuständen und Stress, bei einer gleichzeitigen Unterstützung kognitiver Funktionen.
Rehabilitation kognitiver Funktionen
Die Rehabilitation kognitiver Funktionen, also deren Verbesserung, findet bei der Therapie VR TierOne in einem attraktiven virtuellen Raum statt, der die Sinne anregt. Die Veränderung der realen Umgebung und das Eintauchen in die computergenerierte Umgebung erzwingt das Fokussieren der Aufmerksamkeit. Das Eliminieren äußerer ablenkender Faktoren macht es einfacher, sich auf die stärkende therapeutische Geschichte zu konzentrieren, die vom Psychotherapeuten vorbereitet wurde. Die auf den Patienten wartenden Aufgaben dienen der kognitiven Entwicklung, unterstützen das Gedächtnis, die visuelle Wahrnehmung und die Auge-Hand-Koordination. Die vom Musiktherapeuten komponierte sanfte Musik, die den Patienten umgibt, hilft dabei, den Zustand einer bewussten Aufmerksamkeit zu erhalten. Die sichere entspannende Umgebung des Virtuellen Gartens reduziert Stress, was die kognitiven Prozesse verengt. Entspannung wirkt sich positiv auf das Gedächtnis und die kognitive Flexibilität aus. Die Therapie VR TierOne enthält Trainingselemente zur Verbesserung kognitiver Prozesse, weshalb sie sich gut bei der Behandlung kognitiver Defizite infolge von Depressionen, nach Schlaganfall und bei COVID-19-Rekonvaleszenten, die mit kognitiven Beeinträchtigungen, dem sogenannten Gehirnnebel, zu kämpfen haben, bewährt. Die stimulierende virtuelle Umgebung unterstützt die neuroplastischen Prozesse des Gehirns. Während der Therapie führt der Patient Aufgaben aus, für die er belohnt wird. Der Patient gewinnt an Selbstvertrauen, spürt seine Handlungsfähigkeit und gewinnt wieder Motivation für die weitere Rehabilitation. In einem quasi-meditativen Zustand nehmen Anspannungen und Ängste ab, was sich positiv auf die mentalen Funktionen auswirkt. Nach jeder Therapiesitzung wächst das Verständnis des Patienten für seinen Gesundheitszustand sowie die Bereitschaft, die Behandlung in der realen Welt fortzusetzen. Eine Behandlung von Depressionen, die das gesamte Symptomspektrum abdeckt, einschließlich der Rehabilitation kognitiver Funktionen, soll eine vollständige Remission der Erkrankung erreichen und ein Wiederauftreten der Depression in der Zukunft verhindern.