Die COVID-19-Erkrankung ist mit somatischen und psychischen gesundheitlichen Beschwerden verbunden. Allerdings muss es für eine Verschlechterung des Wohlbefindens und der geistigen Leistungsfähigkeit gar nicht zu einer Infektion mit dem Coronavirus kommen. Die Pandemiesituation selbst beeinflusst das psychische Wohlbefinden. Das Funktionieren unter den Verboten und Geboten der Pandemie ist belastend. Daher ist die Sorge um die psychische Gesundheit nicht nur für Patienten nach COVID-19 ein Thema. Bisher durchgeführte Analysen zeigen jedoch, dass bei bis zu 1/3 der Genesenen neurologische oder psychiatrische Probleme diagnostiziert werden. Gerade diese Personengruppe benötigt möglicherweise besondere psychotherapeutische Hilfe.
Schädigungen des Gehirns
Der Wissenszuwachs über die Folgen der COVID-19-Erkrankung ist dynamisch, und dank der zunehmenden Datenmenge wissen wir, dass das Atemwegsvirus nicht nur eine Gefahr für die Lunge darstellt. Das SARS-CoV-2-Virus hat neurotrope Eigenschaften, was bedeutet, dass es leicht in das Gehirn eindringen kann und weitreichende Veränderungen verursacht. Wenn das Gehirn von einer Infektion betroffen ist, leidet der Patient an neuropsychologischen Beschwerden. Schäden an Hirnstrukturen äußern sich in COVID-19-spezifischen neurologischen Symptomen wie Geruchs- und Geschmacksstörungen und gehen mit beeinträchtigten kognitiven Prozessen einher, die bei Genesenen auftreten. Hirnschäden sind aber nicht der einzige Grund, warum ein Spezialist auf dem Gebiet der psychologischen Gesundheit benötigt wird.
Psychische Folgen
Mit dem Fortschreiten der Pandemie und steigenden Patientenzahlen wird nicht nur die COVID-19-Erkrankung selbst zu einem medizinischen Problem, sondern auch ihre zahlreichen Folgen. Chronische Folgen in Bezug auf die Organfunktionen und den psychischen Zustand werden zu einer Herausforderung für die Gesundheitsversorgung und zu einer Angstquelle für Patienten. Genesene leiden an Exazerbationen bestehender Krankheiten und an Multiorgan- und psychischen Folgeerscheinungen. Psychische Störungen nach COVID haben eine komplexe Ätiologie. Als mögliche biologische Faktoren gelten die Neurotoxizität des Virus, eine Hypoxie des Zentralnervensystems und damit des Gehirns sowie Gefäßveränderungen in diesem System. Auch Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente können eine Rolle spielen. Zu den psychosozialen Faktoren können ggf. Isolation, ein Übermaß an medialen Informationen, Pandemiebeschränkungen, Unterwerfung unter Kontrolle, Änderung des Arbeitsstils, wirtschaftliche Probleme, langfristiger Stress im Zusammenhang mit der Möglichkeit einer Infektion und des Verlusts der Gesundheit und sogar des Lebens zählen.
Die Faktoren hängen miteinander zusammen, überschneiden sich und erhöhen das Risiko für das Auftreten neuropsychologischer Störungen. Zu den polyätiologischen Problemen der psychischen Gesundheit von Menschen nach COVID-19 gehören:
- Angststörungen durch pandemische Isolation, die leider Teil der Behandlung der COVID-19-Krankheit ist. Der Mangel an Nähe einer nahestehenden Person und von emotionaler Unterstützung erschwert die Genesung des Patienten. Die hohe Sterblichkeit ist mit einem Gefühl der Gefahr und der Erfahrung einer generalisierten Angst verbunden.
- Posttraumatische Belastungsstörungen PTSD (aus dem Engl. post-traumatic stress disorder) können bei Genesenen auftreten, die aufgrund ihres schweren Zustands auf Intensivstationen stationär aufgenommen wurden. Behandlungsbezogene Verfahren – die Notwendigkeit zum Tragen eines Atemschutzgeräts, der Umgang mit in Schutzanzüge gekleidetem medizinischem Personal und die Zahl der Todesfälle in unmittelbarer Nähe sind ein starkes traumatisches Erlebnis. PTSD beeinträchtigt die Funktionsfähigkeit und stört Gedanken, Emotionen und Beziehungen zu anderen Menschen.
- Kognitive und funktionale Beeinträchtigungen können auf Hirnschäden zurückzuführen sein. Genesene machen sich Sorgen, dass sich ihr kognitiver Zustand nach COVID-19 verschlechtert hat. Auch das Planen, Initiieren und Ausführen von Handlungen ist zu einem Problem geworden. Eine anhaltend eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit kann frustrierend sein, insbesondere im beruflichen Bereich. Patienten nennen ihre Beschwerden Gehirnnebel. Obwohl dieser Begriff nicht in der Medizin verwendet wird, wurde diese poetische Wortschöpfung übernommen, um Störungen im Bereich der Neuropsychologie zu beschreiben (Probleme mit dem Gedächtnis und der Aufmerksamkeit, Konzentrations-, Orientierungs- und Sprachschwierigkeiten).
- Depressive Störungen sind vor allem bei Menschen wahrscheinlich, die bereits vor der Pandemie Schwierigkeiten mit Emotionen hatten. Die Krankheit kann für Menschen, die zuvor psychisch instabil waren, äußerst schwierig sein. Zu den negativen Folgen für die psychische Gesundheit nach einer Infektion gehören emotionale Labilität, Müdigkeit, Apathie, Angstzustände und Schlafstörungen.
- Schlaflosigkeit kann durch Atembeschwerden und Wachheit aus Angst vor Atemstillstand und der Angst um das eigene Leben verursacht werden. Schlafstörungen können die Folge einer Störung des Tagesablaufs während der Pandemie sein. Patienten sprechen in der Regel ohne Umschweife über ihre Schlaflosigkeit, verbinden sie allerdings nicht mit einem Symptom einer psychischen Störung. Schlafprobleme erhöhen die Erschöpfung nach COVID-19.
Erfahrung der Epidemie
Sie fragen sich vielleicht, warum der psychischen Gesundheit im Zusammenhang mit der COVID-19-Erkrankung so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dies liegt daran, dass die früheren Ausbrüche im Zusammenhang mit den SARS- und MERS-Coronaviren gezeigt haben, dass ein geringes öffentliches Bewusstsein für die weitreichenden psychologischen Folgen einer Infektion zu einem Mangel an Verständnis und Vertrauen in den kausalen Zusammenhang zwischen einer früheren Virusinfektion und der Exposition gegenüber emotionalen Problemen führt.
In der gegenwärtigen Situation, in der wir es mit einem viel größeren Ausmaß des Problems zu tun haben, stellen die obigen Schlussfolgerungen der Forscher eine wichtige Reflexionsgrundlage dar und bieten Leitlinien für den Umgang mit Genesenen nach COVID-19. Ganz bestimmt will niemand von uns eine weitere Krankheitswelle erleben, diesmal jedoch aufgrund von Depressionen, zunehmenden psychischen Störungen und Behinderungen nach COVID-19.
Psychotherapeutische Hilfe
Psychische Probleme sind ein gesellschaftliches Tabu. Das offene Eingeständnis, die Hilfe eines Psychologen oder Psychotherapeuten in Anspruch zu nehmen, kann leider zu einer sozialen Abwertung jener Person führen, die sich dafür entschieden hat, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die Erfahrung eines überregionalen Stressors wie einer Pandemie, gleichzeitig von vielen Menschen weltweit, hat ein massives Interesse am Virus, der Krankheit und ihren Auswirkungen hervorgerufen. Die psychische Gesundheit, die andere Seite der Gesundheit, gewinnt gerade jetzt im Verlaufe der Pandemie wohlverdiente Aufmerksamkeit. Das gestiegene Bewusstsein für die Auswirkungen des Coronavirus auf die psychische Gesundheit spiegelt sich nicht nur im Verhalten von Ärzten gegenüber Patienten nach COVID-19 wider, sondern beeinflusst auch das Verhalten der Gesellschaft gegenüber neuropsychologischen Störungen. Psychische Probleme im Zusammenhang mit COVID-19 scheinen offener diskutiert zu werden. Allerdings reicht die gesellschaftliche Akzeptanz für die Inanspruchnahme psychotherapeutischer Hilfe nicht aus, denn es fehlt schlicht an Spezialisten. Obwohl es andere Formen der therapeutischen Interaktion gibt, ist die Psychotherapie als nicht-pharmakologische Methode sicher und sinnvoll, da diese Art einer stärkenden Hilfe auch nach ihrem Abschluss weiterhin wirksam ist.
Rehabilitation nach COVID-19
Es ist keine gute Idee, die Inanspruchnahme psychologischer Betreuung auf die lange Bank zu schieben, zumal diese im Rahmen der Rehabilitation nach COVID-19 bereitgestellt werden kann. Ein Beispiel für eine umfassende therapeutische Rehabilitation nach einer COVID-19-Erkrankung sind die vom Fachkrankenhaus SP ZOZ des Ministeriums für Inneres und Verwaltung in Głuchołazy durchgeführten Behandlungen. Die psychische Gesundheit der rehabilitierten Patienten des Krankenhauses des Ministeriums für Inneres und Verwaltung (Głuchołazy, Polen) wird durch das Medizingerät VR TierOne unterstützt, das psychotherapeutische Interventionen vor der attraktiven Kulisse einer virtuellen Welt ermöglicht. Professor Jan Szczegielniak, der Leiter der dortigen Rehabilitationsabteilung, der die Lösung VR TierOne für das Rehabilitationsprogramm von Patienten implementierte, weiß die heilenden Eigenschaften der VR-Umgebung zu schätzen. Depressionen, Angst- und Belastungsstörungen erschweren jede Rehabilitation und verringern ihre Wirksamkeit, daher ist die Nutzung von VR TierOne in der Rehabilitation nach COVID-19 angezeigt.
Die heilende Wirkung von VR TierOne
Die immersive Therapie VR TierOne mit psychotherapeutischen Eigenschaften ist angenehm und faszinierend. Wenn der Patient beim Stichwort „Psychotherapie“ gemischte Gefühle hat, wird er dank VR TierOne seine Einstellung zum Positiven ändern und vor allem sein Leben zum Besseren und hin zur Gesundheit wenden. Die Elemente der virtuellen Therapie VR TierOne durchdringen sich gegenseitig, wirken sich gleichzeitig auf den Patienten aus und führen in kurzer Zeit eine heilende Wirkung herbei. Nach der Anwendung der virtuellen Therapie sind zu erwarten: Stressabbau, Stärkung der inneren Kräfte des Patienten, Verbesserung des Wohlbefindens, Beruhigung, Reduzierung von Angstzuständen und Depressionssymptomen, Verbesserung der kognitiven Funktionen, allgemeine Entspannung, Steigerung der Motivation zum Durchführen der empfohlenen gesundheitlichen Maßnahmen, z.B. Übungen und Rehabilitation. Die virtuelle Therapie reduziert auf wissenschaftlich nachgewiesene Weise Stress sowie Depressions- und Angstsymptome, und zwar nicht nur bei Patienten nach COVID-19. Die psychotherapeutische Hilfe von VR TierOne ist ebenso bei anderen Patientengruppen wirksam, denen eine schwere Erkrankung und begleitende Depressionen, Stress und Angst die Genesung erschweren.