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Kann Psychotherapie bei einer medikamentenresistenten Depression helfen?


Joanna Pidanty - Juni 30, 2022 - 0 comments

Depressionen zerstören die Lebensqualität und den Lebenswillen, deshalb ist ihre Behandlung so wichtig. In 70 % der Fälle sorgt eine Standardbehandlung mit Antidepressiva für eine Verbesserung. Allerdings sprechen 30 % der Patienten darauf nicht therapeutisch an. Eine medikamentenresistente Depression ist eine schwierige Herausforderung. Es ist jedoch nicht so, dass für diese Patientengruppe nichts getan werden kann.

Prinzipien der Behandlung von Depressionen

Nach der Diagnose einer Depression wird am häufigsten eine Pharmakotherapie in Kombination mit einer Psychotherapie eingesetzt. Die zuverlässigste Behandlung, die bei mittelschweren und schweren Depression empfohlen wird, ist eine Pharmakotherapie mit Antidepressiva. Bei leichten Depressionen können Antidepressiva oder psychotherapeutische Interventionen eingesetzt werden, die sich als ausreichend erweisen dürften.

Medikamentenresistente Depression

Eine Depression zu diagnostizieren und zu behandeln ist ein guter Schritt, aber es ist nur der Anfang der Genesung. Leider muss man zunächst einige Wochen auf die Wirkung einer pharmakologischen Behandlung warten. Die meisten depressiven Patienten erreichen nach der Behandlung mit Standard-Antidepressiva eine Euthymie (aufgehellte Stimmung). Jeder dritte Patient spricht jedoch nicht auf eine medikamentöse Behandlung an. Von einer medikamentenresistente Depression wird dann gesprochen, wenn nach der Behandlung mit zwei Antidepressiva in der richtigen Dosis und zum richtigen Zeitpunkt keine Besserung eintritt. Es wurde auf bestimmte Umstände, die eine Arzneimittelresistenz begünstigen, hingewiesen. Das Fehlen der erwarteten Wirksamkeit einer typischen Behandlung kann dann auftreten, wenn die Symptome einer Depression lange Zeit unbehandelt geblieben sind. Deshalb ist es so wichtig, schnell auf die Symptome einer Depression zu reagieren und sich unverzüglich Hilfe zu suchen.

Nach erfolglosen Versuchen einer Behandlung von Depressionen mit zwei Medikamenten spricht man von Medikamentenresistenz.

Gründe für Medikamentenresistenzen

Warum ist die übliche Behandlung von Depressionen manchmal nicht wirksam? Mehrere Faktoren tragen zur Unwirksamkeit einer Behandlung mit Antidepressiva bei. Bevor wir genauer hinschauen, lohnt es sich jedoch, mit einem prosaischen Grund zu beginnen – nämlich der Frage, ob die verschriebenen Medikamente vom Patienten denn tatsächlich entsprechend eingenommen werden. Das Problem kann in einer unregelmäßigen Medikamenteneinnahme, einer willkürlichen Dosierungsänderung oder in einem vorzeitigen Abbruch der Behandlung zu suchen sein. Wenn ein Patient die Empfehlungen nicht befolgt, handelt es sich um eine Pseudo-Arzneimittelresistenz. Weitere Gründe sind:

  • unpassende Auswahl der Medikamente,
  • ungeeignete Therapiezeit,
  • vergessenes Einnehmen des Medikaments,
  • falsche Diagnose,
  • „Nebennutzen“ der Krankheit,
  • Faktoren aus dem Lebensumfeld, die Depressionen unterstützen,
  • Koexistenz störender Krankheiten,
  • mangelnde Akzeptanz der Behandlungsmethode und Nebenwirkungen,
  • Einnahme anderer Arzneimittel, die die Wirksamkeit der Medikamente verringern.

Die Behandlung einer medikamentenresistenten Depression ist ein schwieriger Prozess, der das Wissen eines Arztes sowie vom Patienten Engagement und Geduld erfordert. Das Ausbleiben der Besserung macht den Patienten skeptisch und ungeduldig gegenüber nachfolgenden Behandlungsversuchen, insbesondere dann, wenn er anfangs Angst hatte und einer Pharmakotherapie gegenüber ablehnend eingestellt war. Hierbei ist zu bedenken, dass Menschen mit Depressionen der Risikogruppe jener Personen hinzurechnen sind, die nicht kooperieren. Die mangelnde Kooperation kann auch daraus resultieren, dass der Betroffene einen Nebennutzen aus der Krankheit zieht. Die Entlastung von beruflichen und familiären Pflichten sowie die Aufmerksamkeit aus dem Umfeld gehören zu den „Vorteilen“ einer Krankheit und können der Genesung im Wege stehen.

Andere Strategien

Der Begriff „medikamentenresistente Depression“ sollte nicht als Depression missverstanden werden, die gegen alle Arten von Medikamenten resistent ist. Es gibt Medikamente auf dem Markt, die bei Patienten wirksam sind, bei denen die erste und zweite Behandlungslinie versagt haben. Eine vielversprechende Neuheit ist ein inhalatives Antidepressivum mit Esketamin von hoher Wirksamkeit und sehr schneller Wirkung. Allerdings muss beachtet werden, dass die Behandlung mit diesem Mittel gewisse Einschränkungen aufweist (etwa seine Kosten). Es gibt durchaus Möglichkeiten zum Umgang mit behandlungsresistenten Depressionen. Folgende Strategien sind möglich:

  • Behandlungsoptimierungsstrategie, die in der Überprüfung der Dosis und Dauer der Medikamenteneinnahme besteht,
  • Wechselstrategie von einem Antidepressivum zu einem Medikament mit anderem Wirkmechanismus,
  • Strategie der Kombination von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen,
  • nicht-pharmakologische Strategien: Elektrokonvulsionstherapie, Stimulation des Vagusnervs, Tiefenhirnstimulation oder transkranielle Magnetstimulation.

Die Behandlung einer medikamentenresistenten Depression ist schwieriger als in einem typischen Fall und kann die Möglichkeiten einer psychologischen Beratungsstelle übersteigen (z. B. die Notwendigkeit zum Einsatz von Elektrokonvulsionsbehandlungen, die nur in ausgewählten Zentren verfügbar sind).

Ort der Psychotherapie

Da die Behandlung von mittelschweren und schweren Depressionen den Einsatz von Medikamenten erfordert, stellt sich die Frage nach dem Stellenwert der Psychotherapie in diesem Heilungsprozess. Fachleute betonen, dass Psychotherapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Depressionen, einschließlich medikamentenresistenter Depressionen, ist und die Behandlungsergebnisse verbessern kann. Psychotherapie in der Behandlung von Depressionen erfüllt verschiedene Funktionen und ihre Rolle variiert je nach dem Schweregrad der Episode und der Behandlungsphase. Sie hilft beim Verstehen der Ursachen des Problems, der Erarbeitung besserer Funktionsmechanismen und dem Lösen des Problems sowie bei der Linderung und einer Vorbeugung des Wiederauftretens von Symptomen. Psychotherapie hilft dabei, die schwere Zeit zu überstehen, in der der Patient im Leiden feststeckt. Sie unterstützt Patientenkooperation und Therapietreue. Und wir wissen bereits, dass die Einstellung des Patienten sehr wichtig für den Erfolg einer pharmakologischen Behandlung ist.

Psychotherapie allein kann schwere Depressionen nicht heilen, sollte aber fester Bestandteil der Therapie sein.

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